„Privatschulen leisten einen ganz entscheidenden Beitrag für das Funktionieren unserer vielfältigen Bildungslandschaft. Trotz der Zuschüsse des Landes, die unsere Schulen in Freier Trägerschaft vom Land erhalten, haben viele Freie Schulen in Baden-Württemberg mit den Krisen der vergangenen Jahre zu kämpfen. Nicht nur Corona, sondern auch der Angriffskrieg auf die Ukraine und die Inflation haben dazu geführt, dass vielerorts die finanziellen Rücklagen nahezu aufgebraucht sind“, unterstreicht der Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Böblingen – Sindelfingen – Schönbuch, der in der Landtagsfraktion der CDU zugleich als Berichterstatter für Privatschulen fungiert.
„Arbeitssicherheit, Datenschutz, Brandschutz, Schulsozialarbeit – um nur einige Stichworte exemplarisch zu nennen: All das sind wichtige Themen, mit denen sich auch unsere Freien Schulen zwar auseinandersetzen müssen, dabei aber abgesehen von Schul- und Spendengeldern keine zusätzliche finanzielle Unterstützung erhalten“, führt Miller nach einem Gespräch mit der Geschäftsführung der Böblinger Waldorfschule aus und folgert: „Umso wichtiger ist es, dass die 80-Prozent-Förderung des Landes noch wirksamer auf unvorhergesehene Ereignisse angepasst werden kann und nicht im Zwei-Jahres-Rhythmus, sondern jährlich aktualisiert wird.“
Tatsächlich erhalten die Schulen in Freier Trägerschaft durch das Bruttokostenmodell derzeit 80 Prozent der Gelder, die ein Schüler des öffentlichen Schulwesens kostet. Allerdings erfolgt die Anpassung an das öffentliche Schulwesen alle zwei Jahre, sodass inflationsbedingte Entwicklungen nur mit starker Verzögerung Berücksichtigung finden und die Freien Schulen in der Zwischenzeit vor Probleme gestellt werden.
Neben einer Schulführung und dem Gespräch mit der Geschäftsführung der Freien Waldorfschule Böblingen nutzte der CDU-Abgeordnete seinen Besuch auch, um mit Oberstufen-Schülerinnen und -Schülern in den direkten Austausch zu treten. „Ich selbst kann mich noch gut an meine eigene Schulzeit erinnern und weiß, wie gut ein wenig Abwechslung dem Schulalltag tut. Man konnte an den Fragen der Schüler sehr gut sehen, wie aufmerksam sie die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen national wie global verfolgen und sich darüber ihre Gedanken machen.“
Zum Hintergrund:
Der Tag der Freien Schulen findet in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal statt und wurde ins Leben gerufen, um Politiker und Schüler an Schulen in Freier Trägerschaft miteinander in Kontakt zu bringen und das staatsbürgerliche Interesse der Schüler anzuregen. Die Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen (AGFS) freut sich außerdem darüber, dass der Tag über das direkte Miteinander der Politikverdrossenheit und Radikalisierung entgegenwirke. Zwei von drei Landtagsabgeordneten nutzen den Tag statistisch gesehen für den Besuch an einer Schule in Freier Trägerschaft.